Es wird viel über das Gewicht eines Rennrads geschrieben, diskutiert und optimiert und es gibt wohl kaum einen Rennradfahrer, der nicht auf die Grammzahlen bei der Auswahl des neuen Equipments schaut. Aber bringen 300g weniger Gewicht am Rad tatsächlich den oft teuer erkauften „Wettbewerbsvorteil“?
„Roadbike“-Ausgabe 10/17 hat einen absoluten Eye-Opener veröffentlich und die Antwort auf die obige Frage vorab: Nein, Gewicht ist nicht das ausschlaggebende Kriterium um wirklich schnell unterwegs zu sein. Es ist der LUFTWIDERSTAND!
Widerstände beim Rennradfahren
Lediglich 16% der zu überwindenden Widerstände beim Rennradfahren fallen tatsächlich zu lasten den Gewichtes und damit nur 1% mehr als der Rollwiderstand (15%). Wenn man bedenkt, wie viel Aufwand und Kosten für ein leichtes Bike und optimierte Mäntel investiert werden und man im besten Fall wenige „Körner“ dadurch sparen kann, so sollte man die Strategie in Richtung „Optimierung Luftwiderstand“ ausrichten. Mit 69% gemessenem Anteil an allen Widerständen beim Rennradfahren kommt dem Luftwiderstand der Monster-Anteil zu!
Anteile am Luftwiderstand beim Rennradfahren
Eine spannende Erkenntnis: Das größte Optimierungspotential liegt also darin beim Fahren auf dem Rennrad dem Wind möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten! Ergo: Es muss dann auf jeden Fall ein Aero-Bike inkl. Hochprofil-Carbon-Laufrädern sein, oder?
Wiederum zeigen Messungen im Windkanal sehr schnell, dass der Einsatz von teurem Material hier auch nur bedingt etwas bringt. Lediglich 25% des Luftwiderstandes wird durch Rahmen (8%), Laufräder (8%) und sonstige Anbauteile (9%) verursacht! Der übergroße Rest wird durch den Fahrer und seiner Bekleidung verursacht. Bamm! Was für ein Schock für alle Materialtüftler!
Die bittere oder gute Erkenntnis ist also die, dass von allen Widerständen die es beim Rennradfahren gilt zu bezwingen 51,75% der Luftwiderstand des Fahrers ist!
Tipps zur Reduktion des Luftwiderstand auf dem Rennrad
Sitzposition:
Die effektivste Reduktion des Luftwiderstandes auf dem Rennrad ist tatsächlich zu Sitzposition. Der Griff an den Unterlenker, angewinkelte Ellenbogen und ein langer gestreckter Rücken mit dem Kinn kurz über dem Vorbau bewirkt Wunder. Wer jetzt noch auf der Abfahrt auf dem Oberrohr sitzt, seine Beine an den Rahmen drückt und seine Hände am Oberlenker nahe des Vorbaus platziert holt das maximal mögliche raus.
Enganliegende Kleidung:
Kaum ein Hobby-Sportler wird sich einen Einteiler für die Sonntagsausfahrt kaufen und ebenso werden windschnittige Radüberschuhe oder gar der Aero-Helm sich größerer Beliebtheit erfreuen. Dennoch gibt es ein paar Tipps zu beachten möchte man den Luftwiderstand reduzieren:
- Flatternde Trikots oder Westen sollte man vermeiden. Auch wenn das scheinbar nur ein kleiner Punkt ist, die Wirkung in Bezug auf Luftwiderstand ist enorm. Lieber immer die Nummer kleiner beim Trikot kaufen und auch Westen/Jacken auf Körperform optimieren
- Bei über 30° ist ein offenes Trikot die beste Kühlung, ansonsten heißt es Reißverschluss zu bis zum Hals. Das passendste Trikot kann seine optimale Form nicht entfalten, wenn es sich wie ein Bremsfallschirm aufbläht.
- Volle Trikottaschen sind zumindest in der Rennsituation oder der normalen Trainingsausfahrt zu vermeiden. Pumpen, Schläuche, die obligatorische Banane oder Miniwerkzeug sollte man lieber hinter/unter dem Sattel verstauen.
Quelle: Roadbike – Ausgabe 10/2017
Dominik
„Die effektivste Reduktion des Luftwiderstandes auf dem Rennrad ist tatsächlich zu Sitzposition. Der Griff an den Unterlenker, angewinkelte Ellenbogen und ein langer gestreckter Rücken mit dem Kinn kurz über dem Vorbau bewirkt Wunder. Wer jetzt noch auf der Abfahrt auf dem Oberrohr sitzt, seine Beine an den Rahmen drückt und seine Hände am Oberlenker nahe des Vorbaus platziert holt das maximal mögliche raus.“
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